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Pfarrkirchen. Am Donnerstag, 24.09.2015, fand zum 12. Mal der Gesundheitsgipfel Bayern im neuen Bürogebäude der BPM Bau- und Projektmanagement Hartl GmbH in Pfarrkirchen statt. Seit zwölf Jahren in Folge bietet die BPM GmbH ihren zahlreichen Besuchern interessante Vorträge zum Thema „Gesetzliche Rahmenbedingungen für Klinikbau und Hygiene“ - dieses Jahr unter dem Motto „Weichen stellen“. Wie in den Jahren zuvor waren zum Fachkongress Entscheider aus dem Gesundheitswesen geladen, darunter zahlreiche Klinikleiter, Chefärzte aber auch Vertreter des bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege sowie Vertreter der Regierungen.
Etwa 60 Vertreter aus dem Gesundheitswesen folgten dieses Jahr der Einladung von den Geschäftsführern Marcus Hartl und Max Knödlseder und nutzten die Chance, ihr Netzwerk zu erweitern. Aufgrund der Platzverhältnisse war in diesem Jahr die Teilnehmerzahl begrenzt. Der geschäftsführende Gesellschafter Marcus Hartl beglückwünschte in seiner Begrüßung die anwesenden Gäste, die sich rechtzeitig einen Platz gesichert hatten.
Koordinator der Europa Hochschule Rottal-Inn, Georg Riedl, und Vizepräsident der TH Deggendorf/Pfarrkirchen, Prof. Dr. Horst Kunhardt, referierten zu Beginn über das Berufsbild im Gesundheitswesen. Im Bundesdurchschnitt liegt der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegebereich bei 17,8 %, in Bayern bei 14 %. Bis zum Jahr 2030 wird der Fachkräftemangel insgesamt weiter zunehmen und sich vor allem im Osten und im Westen erheblich verschärfen. Derzeit fehlen in Deutschland rund 300.000 Pflegekräfte. Die Anzahl der Pflegebedürftigen in Bayern wird bis 2020 auf ca. 417.000 Personen steigen, das sind 37,8 % mehr als noch in 2005. 14 % aller Erwerbstätigen (von 5,8 Mio.) arbeiten im Gesundheitswesen, das entspricht heute jedem 7. Arbeitsplatz. 2030 wird schon jeder 5. im Gesundheitswesen tätig sein. Diesbezüglich freuen sich Prof. Dr. Kunhardt und Herr Riedl sehr, mit dem Hochschulstandort in Pfarrkirchen die Studierenden im Gesundheitswesen hervorragend ausbilden zu können. Eine Bedarfsanalyse der Passauer Neue Presse in der Region Rottal-Inn hat ergeben, dass gerade in den Bereichen Betriebliches Gesundheitsmanagement mit Angeboten aus dem 1. und 2. Gesundheitsmarkt und Gesundheitsmanagement und Motivationspsychologie die Nachfrage sehr hoch ist. Diese Bereiche decken die Bachelor- und Master-Studiengänge am European Campus der TH Deggendorf in Pfarrkirchen ab. Die Referenten freuen sich, die Studenten so bestens auf das aktuelle Berufsbild im Gesundheitswesen vorbereiten zu können.
Ministerialrat Horst Seifert, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, wandte sich einem ganz anderen, aber ebenso aktuellen Thema zu. In Vertretung für Herrn Ministerialdirigent Herwig Heide referierte er über Krankenhausplanung und -finanzierung nach dem KHSG, Krankenhausstrukturgesetz. Um der flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Krankenhausleistungen gerecht werden zu können, müssen die rechtlichen Vorgaben angepasst werden, um flexibel auf die wechselnden Herausforderungen (wie aktuell durch die Situation der steigenden Zahl von Asylbewerbern) reagieren zu können. Bis 2030 wird der Bettenbedarf in Bayern um ca. 10 % höher sein als es die heutigen Kapazitäten erlauben. Ebenso wird die Verweildauer deutlich ansteigen. Die Schwerpunkte des KHSG liegen auf Qualitätsförderung, Weiterentwicklung des Vergütungssystems, Stärkung der pflegerischen Patientenversorgung und Verbesserung der Versorgungsstrukturen. Dabei sollen nicht nur Kliniken im städtischen Gebiet, sondern auch Kliniken auf dem flachen Land gestärkt werden.
Dr. Bernd Kochanowski wandte sich nach einer kulinarischen Pause mit interessanten Gesprächen einem weiteren Thema zu. Er verdeutlichte die Wichtigkeit eines Antibiotic Stewardship (ABS) in Kliniken. Die Kostentreiber in einem Krankenhaus seien nicht die Arzneimittelkosten und mikrobiologische Untersuchungen, sondern viel mehr falsche Initialtherapien, Komplikationen und die verlängerte Verweildauer der Patienten. Nur etwa 4 % der Kosten in einem Krankenhaus fallen auf Arzneimittel. Durch ABS sollen nicht die Kosten für Arzneimittel gesenkt, sondern die Folgekosten von MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus)-Fällen reduziert werden. So wird die Qualität der Verordnung von Antiinfektiva bezüglich der Auswahl der Substanzen kontinuierlich verbessert und das beste klinische Behandlungsergebnis erreicht. Wichtig sei es, ABS ganzheitlich umzusetzen und alle Mitarbeiter dementsprechend zu schulen, um beste Ergebnisse erzielen zu können – sowohl für die Klinik im Bereich Kosteneffektivität als auch für Patienten, die mit geringeren Kosten und kürzerer Aufenthaltsdauer rechnen können.
Im vierten knapp einstündigen Vortrag gab Marcus Hartl, geschäftsführender Gesellschafter der BPM GmbH, einen Ausblick, wie die Fördermittelbeantragung in Zukunft optimal laufen könnte. Er zitierte einige Gesetzestexte bis er zur Praxis überleitete und den Ablauf der Fördermittelbeantragung anschaulich darstellte. Wichtig sei jeder einzelne Schritt, von der Bedarfsprüfung und der Schwachstellenanalyse über den Beratungstermin beim Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, die sorgfältige und rechtzeitige Auswahl des gesamten Planungsteams bis hin zu Planungsentwürfen mit Variantenuntersuchungen, Abstimmung und Abgabefrist für den Antrag. Hartl forderte dazu auf, auch einmal ausgefallene Varianten zu berücksichtigen und intensiv zu diskutieren. Er wies die anwesenden Entscheidungsträger darauf hin, dass eine sinnvolle Planung einen etwas längeren Vorlauf brauche, dafür im Abschluss aber wesentlich umfassender, dabei aber auch genauer, sei, als eine kurzfristig anberaumte Antragsabgabe.
Alle Vorträge regten zu intensiven Diskussionen an und wurden von den Teilnehmern positiv bewertet. Vom Veranstalter wurde der Gesundheitsgipfel einmal mehr als voller Erfolg gewertet. Die Nachfrage nach der Teilnahme an der Veranstaltung steigt von Jahr zu Jahr. Die Teilnehmer schätzen besonders den Erfahrungsaustausch und die Anregungen für einzuleitende Maßnahmen.